Meine empfohlenen App-Alternativen für Mobile und Desktop
In den letzten Monaten habe ich meine bislang verwendeten Apps auf allen Endgeräten auf den Prüfstand gestellt und nachgeforscht, ob es allenfalls Alternativen gibt, die Open Source sind, gratis oder ohne Abo-Modell gekauft werden können und von europäischen Anbietern sind.
Vornweg: Keines der vorgestellten Programmen erfüllte alle Kriterien. Aber dennoch sind sie für den Heimanweder oder für den semiprofessionellen Gebraucht auf jeden Fall empfehlenswert.
Die Auswahl ist keineswegs abschliessend, sondern bildet lediglich meine gefundenen Alternativen ab, welche ich selber täglich verwende.
Softmaker Office statt Microsoft Office
Die bekannteste Alternative zu Microsoft Office dürfte Libre Office sein. Obwohl Open Source und im Funktionsumfang sehr mächtig, hat es mich ehrlich gesagt nie angesprochen, auch wenn ich immer wieder einen Versuch gestartet habe. Das GUI wirkt nicht modern und überladen. Zudem gibt es zumindest in der Mac-Version einige Bugs in Darstellung und Funktionen, die ich störend finde, zumal sie teilweise seit Jahren bekannt sind.
OnlyOffice ist ebenfalls eine bekannte Microsoft-Office-Alternative, allerdings ist der Russlandbezug der Inhaberschaft für mich Grund, davon abzusehen.
Softmaker Office ist zwar nicht Open Source und auch nicht gratis, ist aber vom Funktionsumfang für meine Anwendungsgebiete genau richtig auf das Wesentliche reduziert. Es gibt mit PlanMaker, Presentations und TextMaker die drei Alternativen zu Excel, PowerPoint und Word. Einen Ersatz für Outlook oder Access gibt es also nicht. Das GUI ist modern, benutzerfreundlich und orientiert sich auch sehr an Microsoft Office, was den Umstieg vereinfacht. Der Anbieter ist zudem aus Deutschland, ergo der DSGVO verpflichtet.
Softmaker Office gibt es für MacOS, Windows, Linux, iOS, iPadOS und Android.
Es gibt von Softmaker Office allerdings auch eine abgespeckte Version, welche sich FreeOffice nennt. Diese ist kostenlos und es lassen sich die wichtigsten Funktionen der drei Programme ausführen. Die Unterschieden zwischen FreeOffice und Softmaker Office sind in der Übersichtstabelle aufgelistet.
Thunderbird statt Outlook
Was Softmaker Office fehlt, kann Thunderbird bieten, quasi der runderneuerte Dinosaurier in der Liste. Thunderbird ist ein kostenloses, leistungsfähiges E-Mail-, Kalender- und Kontakte-Programm in einem und Open Source! Die Benutzeroberfläche ist etwas gewöhnungsbedürftig, aber lässt sich relativ flexibel anpassen. Anders als in Outlook lassen sich Out of the Box Kalender und Adressbuch via Caldav und Carddav-Protokolle einbinden.
In meinem Fall ist es so, dass ich es nur auf meinem PC mit Windows 11 verwende. Auf MacOS verwende ich die Standard Mail, Kalender und Kontakte Apps, weil diese die gewünschte Funktionalität bereits abdecken. Zudem ist der Austausch mit iOS ideal integriert.
Thunderbird gibt es für MacOS, Windows, Linux, Android und bald auch für iOS!
Affinity statt Adobe
Im Open Source Bereich für Bilder und Illustrationen werden vor allem GIMP und Inkscape genannt. Mit beiden Programmen habe ich praktisch keine Erfahrung, da ich mich vor Jahren für die Affinity Programme von Serif entschieden habe, die meine Bedürfnisse vollends abdecken.
Wie Softmaker Office sind auch die Affinity Produkte zwar nicht Open Source und ebenso wenig gratis, aber anders als bei Adobe Photopshop & Co. sind sie preismässig fair und müssen auch nicht im Abomodell bezahlt werden. Affinity bietet mit Affinity Photo, Designer und Publisher drei sehr gute Alternativen zu Adobe Photoshop, Illustrator und InDesign für den normalen bis semiprofessionellen Gebrauch. Zu erwarten, dass der Funktionsumfang der drei Programmen vergleichbar mit dem Adobe-Pendant ist, wäre unfair. Aber das Preis-Leistungsverhältnis ist aus meiner Sicht deutlich besser.
Affinity gibt es für MacOs, Windows und iPadOS. Über die Universallizenz ist es geräteübergreifend mit der selben Lizenz einsetzbar.
Threema und Signal statt WhatsApp
Gründe, WhatsApp zu löschen, gibt es zuhauf. Dem Netzwerkeffekt sei "Dank", werden es die meisten nicht tun. Wer aber eine datenschutzfreundliche und funktional ebenbürtige Alternative sucht, welche zudem noch aus der Schweiz kommt, der ist bei Threema gut aufgehoben. Threema existiert seit 2012 und hat mittlerweile Millionen Nutzer. Wie bei WhatsApp können Text- und Sprachnachrichten ausgetauscht, Sprach- und Videoanrufe, Gruppen erstellt , Dateien, Medien und Standorte geteilt werden. Threema unterscheidet sich aber von WhatsApp dadurch, dass die Angabe der Telefonnummer nicht notwendig ist und zudem Open Source ist!
Alles konsequent Ende-zu-Ende-verschlüsselt. Keine KI, keine Werbung, keine Datenpannen!
Für mich persönlich ist Threema WhatsApp in fast jeder Beziehung überlegen, ausser eben bezüglich Verbreitung. Zudem kostet es aktuell einmalig CHF 6.-, was aber nun wirklich kein Gegenargument ist. WhatsApp mag zwar kostenlos sein, aber wie Mitte Juni 2025 angekündigt, wird bald personalisierte Werbung ausgespielt (WhatsApp, 2025, online). Daten dafür hat man ja genug.
Es gibt drei Editionen von Threema: Threema Work, Threema OnPrem und Threema Private. Letzteres ist für Privatbenutzer gedacht.
Threema Private ist auf MacOS, Windows, Linux, iOS,, iPadOS und Android erhältlich.
Der grosse Vorteil von Threema ist, dass die App nicht zwingend an einer Telefonnummer gekoppelt ist. Das mag die Konfiguration für einige etwas komplizierter machen, als sie es bei WhatsApp gewohnt sind. Für die ist der Messenger Signal zu empfehlen, welche einen vergleichbaren Datenschutz bietet wie Threema, ebenso Open Source ist und zudem kostenlos ist. Finanziert wird es durch eine Stiftung sowie durch Spenden. Der Serverstandort ist in den USA, was bedeutet, dass die US-Behörden gegebenenfalls Zugang zu den Daten erhalten.
Aktuell empfehle ich beide Apps in Kombination, den Signal ist deutlich bekannter und verbreiteter als Threema.
Signal gibt es für iOS, iPadOS, Android sowie als Desktop-App für MacOS, Windows oder Linux. Bedingung für die Desktop-App ist aber die vorgängige Installation auf dem Smartphone.
Qobuz statt Apple Music und Spotify
Qobuz ist mir erst vor kurzem aufgefallen, da ich abseits von Apple Music und Spotify Musik-Streaming Alternativen suchte. Bei Qobuz handelt sich um eine Streamging- und Downloadplattform mit Sitz in Paris. Die Auswahl ist so gross, dass ich alles gefunden habe, was ich suchte. Der Abopreis ist etwas höher als bei Apple Music und Spotify, allerdings werden die Künstler zum Teil deutlich besser pro Stream vergütet und bietet Musik in Hi-Res Audio bis zu 24-bit / 192 kHz, oft ohne DRM. Anders als bei Spotify wird man zudem nicht mit KI-Musik überschwemmt. Auch so ein absurdes Problem.
Qobuz ist auf MacOS, Windows, iOS (inkl. CarPlay), iPadOS, Android (inkl. Android Auto), Samsung TV und Chromecast erhältlich.
Tipp: Das Abo auf keinen Fall über die App Stores lösen, sondern direkt bei Qobuz. Sie sparen dabei rund 30%!
Magic Earth statt Apple Maps und Google Maps
Die Karten- und Navigations-App Magic Earth verwendet OpenStreetMap-Daten, welche durch eine grosse Community gepflegt wird. Karten ganzer Länder können einfach heruntergeladen werden und sind so offline verfügbar. Die aktuelle Position wird gemäss meiner Erfahrung sehr genau angezeigt und aktualisiert. Verkehrsinformationen werden in Echtzeit übermittelt. Anders als bei Apple Maps oder Google Maps werden keine Benutzerdaten getrackt und gesammelt.
Magic Earth gibt es für iOS (inkl. CarPlay) und Android (inkl. Android Auto).
Quellen
- Magic Earth. Online (02.08.2025):
https://www.magicearth.com/ - Oobuz. Online (02.08.2025):
https://www.qobuz.com/ch-de/discover - Serif. Online (02.08.2025):
https://affinity.serif.com/de/ - Signal. Online (02.08.2025):
https://signal.org - Softmaker. Online (02.08.2025):
https://www.softmaker.de/ - Threema. Online (02.08.2025):
https://threema.com/de - Thunderbird. Online (02.08.2025):
https://www.thunderbird.net/de/ - WhatsApp. (2025). Finde auf WhatsApp mehr Kanäle und Unternehmen, die zu dir passen. Online (02.08.2025):
https://blog.whatsapp.com/helping-you-find-more-channels-and-businesses-on-whatsapp
Bildquellen
- Foto von StockSnap auf Pixabay:
https://pixabay.com/de/photos/macbook-laptop-rechner-ipad-924015/ - Screenshots von Affinity Designer 2, Photo 2 und Publisher 2:
https://affinity.serif.com/de/press/press-kits/ - Screenshots von SoftMaker Office 2024:
https://www.softmaker.de/pressebereich - Screenshots von Threema:
https://threema.com/de/press